Bauelemente als Bindeglied digitaler BIM-Welten

Strukturieren in Elementen- Eine langbewährte Methode in der Kostenplanung und Angebotserstellung.

 

Die Methode BIM findet in der Planungsphase bereits Anwendung. Im weiteren Projektverlauf wird sie jedoch noch selten konsequent gefordert, wodurch Ausschreibende in der Regel auch weiterhin ihre herkömmliche Arbeitsweise einsetzen oder wie einige Unternehmen ausschließlich hausintern umsetzen. Doch sobald es darum geht, BIM unternehmensübergreifend einzusetzen, wird es schwierig.

Von der Planung zur Erstellung des Ausschreibungsleistungsverzeichnisses auf der Auftraggeberseite und die Kalkulation des Angebotes auf der Unternehmensseite beschreiben genau jenen Bereich, wo zwei digitale Welten aufeinanderprallen. Das Denken in Elementen durch den Planer muss für die Umsetzung des Bauvorhabens in Leistungspositionen überführt werden. Denn Diskussionen unter Experten aus diversen Arbeitskreisen, wie beispielsweise der ÖNORM A6241-2, der ÖNORM A2063 und auch der Plattform 4.0, haben gezeigt, dass im Bereich AVA die Leistungsposition in absehbarer Zeit nicht wegzudenken ist.

Das Bauelement- das kleinste gemeinsame Vielfache

Der modellierte Bauteil, das BIM-Element, ist die gemeinsame Einheit, auf die alle Akteure zugreifen können. Bauelemente des 3D-Modells werden mit geometrischen Informationen erfasst und mit Informationen zu Material und Aufbau ergänzt. Wenn in der Vorentwurfsphase ein monolithischer Wandaufbau mit einer textlichen Beschreibung für den Terminplan vielleicht noch ausreichend ist, muss für die Erstellung eines Leistungsverzeichnisses jede Wandschicht mit Stärke und Materialangabe vorhanden sein. Anschließend werden die Daten im internationalen Format IFC dem Ausschreiber als Grundlage für sein Leistungsverzeichnis übermittelt

Mit der Elementmethode zum Erfolg

Um von diesen modellierten Bauelementen zu den entsprechenden LV-Positionen zu gelangen, hat sich die Elementmethode im Bereich Kostenmanagement bewährt.

Für den Kostenplaner ist das Denken in Elementen die übliche Methode, um immer detaillierter und genauer die Kosten prognostizieren zu können. Die ÖNORM B-1801-1 „Bauprojekt- und Objektmanagement – Teil1: Objekterrichtung“ sieht die Elementmethode für alle Planungsphasen, durchgehend vom Vorentwurf bis zur Kostenfeststellung, vor. Kostenplaner erstellen sich für diese Zwecke Elementkataloge mit verschiedensten Elementen, auf die sie im Projekt zugreifen können.

Elemente setzen sich aus einzelnen Positionen zusammen, die wiederum eine effiziente, genaue und nachvollziehbare Kostenermittlung ermöglichen. Dadurch wird sichergestellt, dass Änderungen übersichtlich und schnell durchgeführt werden können. Dabei entsteht auch ein Leistungsverzeichnis, welches als Basis für ein Ausschreibungs-LV dient. Der Langtext eines Elementes wird für die funktionale (Bau-)Beschreibung herangezogen.

Ein Projektelementkatalog wird aufgebaut, indem Elemente aus einem Stammelementkatalog in das Projekt übernommen und mit Mengen ergänzt werden. Aus diesem Projektelementkatalog kann aufgrund der Elementmengen und der Berechnungsformel für die Positionsmengen in der Folge ein Leistungsverzeichnis generiert werden.

Diese Methode hat sich im Hochbau, im Elektrotechnik- sowie im Haustechnikbereich bereits durchgesetzt. Denn so werden nicht nur Projektkosten berechnet, sondern auch effizient und übersichtlich ein konstruktives Angebot zu einer funktionalen Ausschreibung erstellt.

Existierende Datenschnittstellen für Elemente und Positionen

In der ÖNORM A2063:2011 - die den Austausch von Leistungsbeschreibungen, Ausschreibungs-, Angebots- und Abrechnungs-Leistungsverzeichnissen beschreibt - wurde der Datenaustausch von Elementkatalogen und Projektelementkatalogen bereits standardisiert. In der Praxis wurde diese Schnittstelle allerdings kaum angewendet, weil die Notwendigkeit des Datenaustauschs zwischen Projektbeteiligten noch nicht gegeben war. Mit der Methode BIM kommt dieser Schnittstelle jedoch eine wichtige Bedeutung zu.

Zwar berücksichtigt diese aktuelle ÖNORM-Ausgabe bereits Elementkataloge, aber die durchgehende Arbeitsweise mit der BIM-Methode wird noch nicht optimal unterstützt. Daher wird diese Norm aktuell für den Themenbereich BIM erweitert.

In Österreich gibt es mit der ÖNORM A6241-2 (Digitale Bauwerksdokumentation - Teil 2: Building Information Modeling (BIM) - Level 3-iBIM) mit dem ASI-Merkmalserver schon eine sehr gute allgemeine Basis für die Standardisierung der Methode BIM. Die neue ÖNORM A2063-2 soll ergänzend dazu die Lücke für OPEN BIM im Bereich AVA schließen.