Die BIM-Methode im Vergabeprozess schreitet voran.

Kommentar von DI Monika Ilg im Bau- und Immobilienreport.

 

DI Monika Ilg, Leiterin der ÖNORM A 2063-Arbeitsgruppe spricht im Bau & Immobilienreport spricht über Standards und Richtlinien für einen effizienten Datenaustausch im AVA-Prozess, die unter Berücksichtigung von BIM zukünftig eingesetzt werden.

Portrait DI Monika Ilg
© ib-data GmbH

Die Methode BIM hat sich für die Digitalisierung von Bauprozessen in der Planungsphase bereits etabliert. Sobald es aber darum geht, den durchgehenden Datenfluss vom Gebäudemodell in die Ausführung überzuleiten, wird es schwierig. Das Denken in Elementen durch den Planer muss für die Umsetzung des Bauvorhabens in Leistungspositionen überführt werden.

Bewährte Elementmethode

Die Elementmethode hat sich bereits im Bereich Kostenmanagement bewährt, um von modellierten Bauelementen zu den entsprechenden LV-Positionen zu gelangen. Elemente setzen sich aus einzelnen Positionen zusammen, die wiederum eine effiziente, genaue und nachvollziehbare Kostenermittlung ermöglichen. Dadurch wird sichergestellt, dass Änderungen übersichtlich und schnell durchgeführt werden können. Dieser Workflow wurde nun für den Bereich AVA genutzt und adaptiert.

Elementkataloge unterstützen den AVA-Prozess

Das Gebäudemodell wird in einer CAD-Software erstellt und anschließend als IFC-Datei ausgeben. Die darin enthaltenen BIM-Elemente werden hinsichtlich der Attribute und der geometrischen Daten auf
Vollständigkeit und auf ihre Richtigkeit überprüft.

Der Ausschreiber erhält diese geprüfte IFC-Datei und weist den BIM-Elementen die AVA-Elemente zu. Die Positionsmengen werden durch die geometrischen Daten des Gebäudemodells ermittelt, fehlende Informationen werden bei Bedarf ergänzt.

Um Ausschreiber, Bieter und Auftragnehmer bei dieser Zuordnung effizient zu unterstützen, kann die Übernahme von AVA-Elementen aus Elementkatalogen erfolgen. Standardisierte Elementkataloge beinhalten Referenzaufbauten mit Informationen, die über geometrische Daten hinausgehen, wie z.B. Wand- und Deckenaufbauten. Mittels dieser Standardisierten Elementkatalogen und frei zusammengesetzter Elemente entwickelt sich eine vollständige Projektelementliste, die alle benötigten Informatio-.nen (z.B. auch Baustellengemeinkosten) für die Erstellung eines Leistungsverzeichnisses enthält. Mit der eindeutigen Identifikationsnummer zum BIM-Element bleibt die Verbindung zum Gebäudemodell in allen Phasen erhalten und es wird eine visuelle Darstellung der Projektelementliste möglich.

Als Ausschreibungsunterlagen werden die IFC-Datei, die Projektelementliste und das Ausschreibungs-LV dem Bieter für die Angebotslegung übergeben. Der Bieter kalkuliert nun sein Angebot wie gewohnt. Zusätzlich werden die ausgeschriebenen Mengen anhand des beiliegenden Gebäudemodells visualisiert.

Chance für mehr Effizienz

Wir sehen in der neuen ÖNORM als OpenBIMLösung eine große Chance, die Planungs- und Ausführungsprozesse effizienter zu gestalten. Viele kleine und mittlere Unternehmen können davon profitieren und an der Erfolgswelle der Digitalisierung teilhaben. Die ÖNORM-Schnittstelle wird derzeit in allen relevanten Softwareprodukten implementiert, die ersten Standardisierten BIM-Elementkataloge werden gerade erstellt. Mit diesen Daten werden künftig BIM-Projekte für alle Beteiligten effizient und qualitätsgesichert abgewickelt.

Quelle: Kommentar DI Monika Ilg: Die BIM-Methode im Vergabeprozess schreitet voran, in: Bau- und Immobilienreport (2021), Ausgabe 10/11, S.62.

Kommentar im Bau- und Immobilienreport

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