Der elementreiche Weg von BIM zu AVA

Open BIM – eine große Herausforderung.

 

Open BIM - eine große Herausforderung

OPEN BIM ist ein Begriff mit großer Zukunft. Mit OPEN BIM wird das Planen, Bauen und Bewirtschaften von Gebäuden mittels durchgängigen Datenflusses aufgrund der Verwendung von offenen, softwareneutralen Standards beschrieben.

ABK steht schon lange zu dem klaren Bekenntnis, softwareneutrale Standards zu unterstützen, so nun auch bei der Planungsmethode BIM für den AVA-Prozess. Die Vorteile für Anwender sind evident, besonders wenn mehrere Planungsdisziplinen aufeinander treffen. 

Das Gebäudemodell als Basis 

Mit der BIM-Methode wird ein 3D-Modell geschaffen, das als Grundlage für weitere Bearbeitungsschritte dient. Dabei werden Baukonstruktionsteile mit den geometrischen Informationen erfasst und notwendige Materialeigenschaften ergänzt.

Bei OPEN BIM werden diese Daten im internationalen Datenformat IFC ausgetauscht. Der Ausschreiber bekommt als Grundlage für sein Leistungsverzeichnis eine IFC4-Datei mit allen Baukonstruktionselementen. 

Nun muss der Weg von modellierten Elementen zu den entsprechenden LV-Positionen möglichst effizient beschritten werden. Eine langbewährte Methode dafür wird in der ÖNORM B1801-1 „Bauprojekt- und Objektmanagement - Teil 1: Objekterrichtung“ beschrieben.

Warum das Rad neu erfinden, wenn man auf Bewährtes zurückgreifen kann? 

Gemäß dieser Norm erfolgt die Kostenplanung in allen Planungsphasen nach der Baugliederung mithilfe von Elementen, die sich aus Positionen zusammensetzen. Die Positionen ermöglichen eine effiziente, genaue und nachvollziehbare Kostenermittlung. Elemente stellen sicher, dass Änderungen aufgrund von Projektanpassungen oder auch für vergleichende Analysen übersichtlich und schnell durchgeführt werden können. 

Als Nebenprodukt entsteht ein Leistungsverzeichnis, das dem Ausschreiber als Basis für ein Ausschreibungs-LV dienen kann. 

ABK bietet Tools für die Elementmethode in diesem herkömmlichen Sinn schon seit vielen Jahren an. Dabei kann bspw. auf einen Elementkatalog mit Aufbauten und Preisen für den Wohnbau zugegriffen werden. Bei der Anwendung in einem Projekt werden diese Elemente angepasst und weiterentwickelt. 

Workflow für den Bereich AVA mit der Methode BIM 

Diesen Workflow wollen wir nun für den Bereich AVA nutzen und bei Bedarf  adaptieren. Wir wissen, dass sich Prozessveränderungen wie zum Beispiel die Umsetzung der Methode BIM  nur sehr langsam in einem Unternehmen etablieren. Wenn man dabei auf bewährte Routinen zurückgreift und diese integriert, kann man den Umstellungsprozess beschleunigen und das Risiko minimieren. 

  1. Gebäudemodell erstellen und als IFC-Datei ausgeben (CAD-Software)
  2. BIM—Elemente werden hinsichtlich der Attribute und der geometrischen Daten auf Vollständigkeit und auf ihre Richtigkeit überprüft (CAD-Software oder AVA-Software)
  3. Positionen werden den BIM-Elementen zugewiesen, die Positionsmengen werden durch geometrische Daten des 3D-Elements ermittelt; diese Zuordnung kann durch Übernahme eines Elementes aus einem Elementkatalog erfolgen. 
  4. Temporäre Elemente (z.B. Baustellengemeinkosten) werden bei Bedarf ergänzt
  5. Projektelementliste in Bezug auf Elemente und Positionen auf Vollständigkeit prüfen
  6. LV generieren und vervollständigen
  7. Ausschreibungsunterlagen gem. ÖNORM A2063 ausgeben

Bei der Erstellung eines Leistungsverzeichnisses mit der Methode BIM entsteht parallel zum virtuellen Gebäudemodell eine Projektelementliste, die alle Baukonstruktionselemente der IFC-Datei enthält und bei Bedarf mit fehlenden Elementen für die Ausschreibung ergänzt werden kann - etwa mit Elementen für die Baustellengemeinkosten, die ja im Gebäudemodell nicht dargestellt werden. Diese Projektelemente haben alle Informationen, die für die Erstellung eines Leistungsverzeichnisses, also für das Zuordnen der richtigen Positionen, nötig sind.

OPEN BIM mit IFC und ÖNORM A2063-2 

So wie IFC den neutralen Datenaustausch im CAD-Bereich regelt, wird in der ÖNORM A2063 der Austausch für den AVA-Bereich definiert. Die ÖNORM-Ausgabe A2063:2015, die den Austausch von Leistungsbeschreibungen, Ausschreibungs-, Angebots- und Abrechnungs-Leistungsverzeichnisse beschreibt, ist die Arbeitsweise mit der BIM-Methode bereits berücksichtigt. Zum einen sind bereits Elementkataloge definiert, zum anderen ist bei der Ermittlung von Positionsmengen bereits die Zuordnung zu CAD-Elementen möglich. 

Der beschriebene Workflow wird durch diese Norm jedoch noch nicht optimal unterstützt. Daher wird gerade an einer ÖNORM A2063-2 gearbeitet, wo Experten die Erfahrungen aus dem CAD- , dem AVA-Bereich und dem FM-Bereich einfließen lassen, damit die Methode OPEN BIM ab 2019 von allen Beteiligten angewendet werden kann. 

Eines ist jedoch klar: Der Weg zur vollumfassenden Anwendung der Methode OPEN BIM wird kein einfacher sein. Doch letzten Endes ist diese Methode eine riesige Chance, die Planungs- und Ausführungsprozesse effizienter zu gestalten sowie das Facility Management wesentlich zu vereinfachen.