Bauprodukte können aufgrund ihrer Schadstoffgehalte oder -freisetzungen ein Risikopotenzial für die Umwelt und die Gesundheit darstellen. Diese qualitativen Produktinformationen werden in Ökobilanzen nicht abgebildet und bislang in die BIM-Umgebung noch nicht systematisch einbezogen. Im Gegensatz dazu zeigen Bedarfsanalysen bei Hersteller:innen und Anwender:innen einen hohen Bedarf auch an diesen Produktinformationen im digitalen Bauwerksmodell.
Im Forschungsprojekt „BIMpeco“ werden Workflows und Datenstrukturen für das digitale Informationsmanagement umweltrelevanter Produktdaten in kollaborativen BIM-Umgebungen entwickelt.
Eine breit gefächerte Expert:innengruppe unter Federführung des IBO (Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie) sowie unter Mitwirkung von AEE INTEC, A-NULL Development GmbH, baubook GmbH, GET und ib-data GmbH erforschte zwischen September 2020 und Dezember 2022 entsprechende Anforderungen und Datenstrukturen.
Dabei sollen besagte Produktdaten bzw. -informationen entlang der Lieferkette und dabei entlang des gesamten AVA-Prozesses – von der Ausschreibung bis hin zur Fertigstellung – bereitgestellt und berücksichtigt werden. Dreh- und Angelpunkt zur Dokumentation und Verwaltung soll hierfür ein CDE (Common Data Environment) darstellen, welches eine Verknüpfung der Bestandteile eines Bauwerksmodells einer kollaborativen BIM-Umgebung mit den jeweils zugeordneten Produktdaten bzw. -informationen herstellt. Somit sollen fortlaufende Spezifizierungen der Informationsanforderungen und Qualitätssicherungen der Daten Transparenz und Wissen über die umweltrelevanten Eigenschaften über den gesamten Bauwerkslebenszyklus hinweg sicherstellen.
Zur Abbildung der Produktinformationen soll auf Datenvorlagen (Data Templates) und zugehörige Produktdatenblätter (Product Data Sheets) zugegriffen werden. Erstere sollen zur Definition und Strukturierung umweltrelevanter Produktinformationen, zweitere zu deren Erfassung anhand generischer oder konkreter Bauprodukte und Haustechnikkomponenten dienen.
Somit werden auf bestehenden und neuen Methoden sowie Standards aufbauend erstmalig Grundlagen für ein lebenszyklus- und lieferkettenbegleitendes Produktinformationsmanagement der umweltrelevanten Eigenschaften von Bauprodukten und Haustechnikkomponenten im CDE geschaffen.
Als zentrales Projektergebnis werden ein Attributmodell sowie Datenvorlagen für umweltrelevante Produktinformationen von Bauprodukten und Haustechnikkomponenten, konform mit ISO 23387, zur Verfügung stehen. Für die Einbindung dieser Produktinformationen in den AVA-Prozess sowie in das CDE werden Workflows und Standards, konform mit ISO 19650-1, erarbeitet. Anhand von Fallbeispielen mittels beispielhafter Produktdatenblätter und Szenarien werden die Projektergebnisse erprobt.
Derzeit erarbeitet das Projektteam einen Abschlussbericht, welcher mitsamt den detaillierten Forschungsergebnissen im Laufe des Jahres veröffentlicht wird. Sobald dieser vorliegt, werden wir Sie an dieser Stelle darüber weiter informieren!
Kontakt
IBO – Österreichisches Institut für Baubiologie und –ökologie
Mag. Veronika Huemer-Kals
T: +43 1 3192005-20
E: veronika.huemer-kals@ibo.at
Fördergeber
„Stadt der Zukunft“ ist ein Forschungs- und Technologieprogramm des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie. Es wird im Auftrag des BMK von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) gemeinsam mit der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft mbH (AWS) und der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) abgewickelt.